01Oktober
2023

Kein Tänzchen auf der Brücke...

Ein Morgen ohne Kaffee :-///. Unsere Gastgeberin hatte uns keinen Kaffee angeboten, schade eigentlich, denn andere Gäste hatten ihn lobend erwähnt im Gästebuch. Vielleicht gibt es sonntags keinen, weil Familientag ist. Na egal, nehmen wir eben einen in Avignon.
Radelnd haben wir Avignon unsicher gemacht, was trotz früher Stunde schon recht belebt war. Die Flusskreuzfahrt-Schiffe mit internationalen Gästen, bringen ordentlich Touristen in die Stadt. Ein Tänzchen auf der Pont d’Avignon war auch nicht drin, denn die 20 € Eintritt haben wir uns geschenkt. Das können gerne andere zahlen. Ein Petit Déjeuner gab es zur Feier des sonntags auch für mich.

Mehr zufällig sind wir auf einer kleinen Fähre gelandet, die uns über die Rhône gesetzt hat. Hier konnten wir wieder Fährte zur Via Rhôna aufnehmen.

Gestern hatten wir schon die "Via Rhôna" erreicht, der Fahrradweg, den Christoph 2019 auch schon in anderer Richtung befahren hatte (seine Mühlheim --> Barcelona-Tour). Der Weg ist sehr gut ausgeschildert und meist geteert. Das macht das Radeln besonders angenehm. Die Natur und die Gegend ist herrlich und heute haben wir jeden Schatten, der sich uns auf dem Weg bot, mitgenommen. Heute waren auch sehr viele Radfahrende unterwegs, sicherlich dem Sonntag geschuldet.
Mal wieder haben wir uns von einem Verbotsschild nicht beirren lassen und sind trotz Sperrung dem Weg gefolgt, da uns auch Radler:innen aus der Gegenrichtung entgegen kamen. Fragen hilft ja auch: und so wurde uns gesagt, dass es wohl „gehen“ müsse. Angekommen an der gesperrten Brücke schlängelten wir uns durch die Absperrung und überfuhren die Brücke. Auf der anderen Seite angekommen, haben wir selbst darüber gelacht, dass wir unbeirrbar sind…aber wir waren wahrlich nicht die einzigen, die sich über die gesperrte Brücke gewagt hatten.

Also weiter des Weges: vorbei an richtig großen, riesigen, Photovoltaik-Anlagen, meist in Verbindung mit einigen Windrädern, durch eine Naherholung, wo es in „the middle of nowhere“ eine kleine Bar gab. Diese blieb nicht ungenutzt. Und so verbringen wir den Tag immer wieder mit kleinen Pausen.

Ich hatte dann noch meinen ganz besonderen "Susanne-Daubner-Lach-Flash", als  Cristoph meinte, dass er, wenn er so 75 bis 80 Jahre alt sei, sich eine Vespa kaufen würde, und damit gewisse Gegenden befahren würde. What??? Lautt der aktuellen europäischen (französischen) Verkehrsministerin würde er sich in diesem Alter nicht mehr mal eine Vespa kaufen dürfen. Wo lebst du, Schätzelein? Naja, noch ist es nicht so weit. 

Gestern Abend hatte Christoph noch unser Domizil für die nächste Nacht klar gemacht (läuft alles per AirBnB oder Booking.com). 60 km Tagesetappe würden es heute also werden. Etwas verkalkuliert hatten wir uns mit Einkäufen. Kaum zu glauben! Sonntag halt.
Wir sind nun auf einem Bauernhof, fern ab von Einkaufsmöglichkeiten. Aber ein paar Nudeln hatten sie für uns da. Im Gepäck befanden sich noch ein Stückchen Brot, drei verschiedene Tampanaden (Aufstriche aus Oliven oder getrockneten Tomaten) und frische Oliven vom Markt in Arles. Zur Vorspeise gab's eine Brühe mit Reis (hatten wir für solche Gelegenheiten als Notverpflegung dabei). Und so Christoph zaubert ja aus allem was. Also noch Nudeln mit Olivenöl und einer mitgebrachten Gewürzmischung und lecker stand das Abendessen auf dem Tisch, das wir draußen auf der Terasse zu uns nahmen.

Ein sehr schön eingerichtetes Apartment hat uns hier erwartet… und die erste Waschmaschine haben wir auch laufen lassen. Wollen wir hoffen, das morgen alles getrocknet ist. Die Nächte kühlen ab und sind sehr feucht – also holen wir den Wäscheständer rein. Eine kühle Flasche Rosé gab es von der Wirtin als Geschenk: „Vive la France“!! Wehrmutstropfen: keine Wi-Fi, aber das kann in dieser abgelegenen Gegend auch nicht erwartet werden.

Und endlich schleicht sich der Duft der Provence in unsere Nasen: wir passieren die ersten Lavendelfelder. Zwar sind sie schon abgeerntet, aber der Duft ist noch intensiv wahrzunehmen.