02Oktober
2023

Die Entschädigung für den Gegenwind

Früh morgens um 8:00 Uhr holt Christoph die „Pferde von der Koppel“ – bzw. aus dem Unterstand, wo die Räder gut geschützt über Nacht standen. Alle Packtaschen wieder drauf, kurzer Kontrollgang durch das Apartment und die nächste Tageetappe kann gestartet werden.

Heute: Rückenwind im Angebot. Da brauchen wir nicht lange überlegen! Nehmen wir gerne. Alles andere wäre auch völlliger Blödsinn, denn dann würden wir ja zurückfahren. Und der Rückenwind macht sich direkt am Tempo unbemerkt, bemerkbar. 😊
Wir können unser Glück kaum glauben, dass wir so herrliches Wetter haben; im Office de Tourism von Vivier werden wir von der deutschsprechenden Angestellten belehrt, dass es keineswegs üblich ist in der Jahreszeit. Und wir keinesfalls die falschen Klamotten eingepackt haben.
Im Touristenbüro hatten wir uns eine Internetverbindung erhofft, um das Quartier für die Nacht in Beauchatel klar zu machen. Aber es ging nichts, weder über das Büro selbst, noch telefonisch – niemand zu erreichen, wo wir gerne übernachtet hätten.

Also entscheiden wir uns, vor allem auch wegen des Rückenwinds, eine lange Etappe bis nach Valence zu fahren. Christoph hatte mir noch ein Highlight versprochen, und es ging auch wirklich alles sehr gut zu fahren.

Das Highlight verführt uns erneut zu einer „Straftat“: wir überqueren die Brücke per Rad, nicht per Pedes, wie es eigentlich vorgesehen ist. Wäre es nass gewesen, hätte ich sicher geschoben. Nicht nach unten sehen, ist aber bei jedem Wetter ratsam.

 Man kann sich hier richtig vorstellen, wie die Raubritter durch die Wälder galoppieren und von Burg zu Burg über Brücken preschen.

Zwischendurch haben wir dann tatsächlich ein Quartier gefunden; Marion hat sehr schnell auf unsere Email-Anfrage geantwortet und die Bilder der Unterkunft überzeugten uns auch. Unsere Fahrräder würden wir im Hausfluss lassen können, sei kein Problem, Wohnung im 3. Stock. Nach 115 km in den Beinen, den Zugang zum Haus via „Hochsicherheitseinrichtung“ erfolgreich gemeistert, lesen wir den Zettel der Hausverwaltung, der eindeutig verbietet, die Räder im Hausflur stehen zu lassen. Sehr verständlich, der war nämlich kaum einen Meter breit und im Falle eines Notfalls, wären die sehr hinderlich. Auch wollten wir nicht riskieren, dass sie nächsten Morgen nicht mehr da sein würden. Also letzte Herausforderung des Tages: Gepäck in den 3. Stock und die Drahtgäule auch. Mal was Neues.

In den Bewertungen, die wir für die Unterkünfte abzugeben stets aufgefordert werden, wird dieses Probelm auf jeden Fall Eingang finden - stelle man sich nur vor, ein e-Bike da hochhiefen zu müssen. Ich habe selbst meine Trinkflaschen vor dem Schleppen abgenommen.

Nach einer schönen Dusche und etwas Ausruhen, haben wir uns entschieden noch das Nachtleben von Valence zu erforschen und sind noch auf einen Wein in einem voll besetzten Restaurant gelandet. Um 21:30 Uhr regte sich dann der „Nichtkleine-Hunger“ und da bot es sich an in der Pizzeria vorm Haus noch eine zusammen zu naschen….