30Sept
2023

Der Wind, der Wind, das himmlische Kind!

 Früh um 8:00 Uhr ist der Ort noch sehr verschlafen. Ein paar frühe Hunde-Gassi-Menschen, einige, die zur Arbeit müssen und wir :-) Unsere Wirtin macht noch ein Foto vor unserer Abfahrt und vor ihrem Gasthaus.

Kaum dass wir aus Sainte-Marie-de-la-Mer raus waren, hörten wir ein paar Schüsse und sahen links weiter vor uns eine Herde Wildpferde losgaloppieren. Wir nahmen rechts mal wieder einen Schotterweg und nach ca. 100 Metern zeigten sich uns ca. 15 Wildpferde. Auch den Jäger konnten wir ausmachen, trotz seiner Tarnkleidung. Nach den Pferden hatte er wohl kaum geschossen.
Unsere Gruppe Pferde war trotzdem seelenruhig beim morgendlichen Grasen. Mein Schnalzen nahmen sie kaum wahr und so war es eher Glückssache ein schönes Foto zu bekommen. Aber auch dafür haben wir uns wieder Zeit gelassen, schließlich fährt Christoph auch täglich den „Trumm“ von Kamera mit herum.

Die Routen, die Christoph erkundet hat und meist abseits der normalen Fahrstraßen sind, laden wirklich zum Radfahren ein. Und das Wetter ist herrlich, wenn auch die Sonne und die Mittagstemperaturen Christoph zusetzen.

Ca. 3,5 bis 4 Liter Flüssigkeiten jagen wir täglich durch unseren Körper – das meiste ist Wasser! Ehrlich! 😊 

Nun fehlen uns auf unserer "Liste" noch die für hier bekannten Stiere. An Warnschildern, dass man bestimmte Gebiete wegen ihnen nicht betreten sollte, hat es nicht gemangelt. Gesehen haben wir sie nur aus weiter Ferne. Sie sind nicht wild. Sie sind zum Verzehr gezüchtet. Ja, das mag manchem nicht schmecken (im doppelten Sinne!), aber so isses.

Bei Arles - wer hätte es gedacht? - ist Wochenmarkt, pulsiert das Leben. Wo kommen die gerade alle her? Ein buntes Völkchen von Menschen belebt die Stadt - wie schön! (Und wie muss dass alles während Corona ausgesehen haben?)

Christoph jagt ein paar Köstlichkeiten mit Euros, ich bewache die Räder. Schließlich finden wir noch eine Boulangerie, die ein Tuna-Sandwich im Angebot hat und dem wir nicht widerstehen können. 
Nicht ganz einfach haben wir die Route auf die Via Rhona zurückgefunden, und zu allem Ärger habe ich mich auf dem falschen Weg auch noch von Lotte auf die Seite legen lassen. Ein kurzer Anstieg auf Schotter wurde mir zum Verhängnis; habe eben doch nicht die Mountain-Bike-Bereifung wie Christoph und muss mich geschlagen geben, weil ich nicht rechtzeitig aus den Pedalen komme: zack, hingefallen, aufgestanden, Krönchen gerichtet, weiter... 

Auf Französisch "Le vent, le vent, l'enfant céleste!" reimt sich unser heutiger Blogtitel gar nicht. Auch habe ich mich gefragt, als bei Kilometer 16 der Wind kam, wofür der nochmal genau gut ist? Okay, um Wolken zu vertreiben, um Segelboote in Fahrt zu versetzen, um Großwetterlagen zu beeinflussen, ja, schon okay, aber wofür dass mit dem Gegenwind?? 
Laut Wettervorhersage sollte der Wind aus Nord (unserer Fahrtrichtung) uns mit 25 km/h erwischen, teilweise mit Böen um 50 km/h. Könnte so gewesen sein, denn unser Tempo hat sich dadurch maximal reduziert; auch sollte man beide Hände am Lenker lassen und nicht glauben, mal eben einen Schluck aus der Trinkwasserflasche nehmen zu können. Da fängt es ganz schön an zu wackeln.
Wir nehmen es, wie es ist. Ich zumindest. Christoph findet es demoralisierend! Könnte doch regnen, könnte alles schlimmer sein. Lieber immer mal ein Päuschen eingelegt. 

Unser Domizil "Familie Gonzales" erreichen wir nach 95 km um 18:00 Uhr. Auch hier finden wir ein kleines Zimmer direkt im Wohnhaus der Familie vor (sozusage ein Gästezimmer). Der Pool lädt nicht wirklich zum Schwimmen ein und so bleibt es bei einer ausgiebigen Dusche in einem nur für uns reservierten Bad. Soweit alles schön.

Für unser Abendessen laufen wir knapp 2 km nach Villeneuve de Avignon, um eine Pizza „to go“ und ein Bierchen zu konsumieren in einer Verkaufskneipe, wo sich hauptsächlich Männer aufhielten, um Rugby und die Sportnachrichten zu verfolgen und zu kommentieren. Marsch, Marsch zurück und ins Heia-Bett. (Es soll ja sehr gut sein, nach einer ausgiebigen Bewegungsart, eine andere folgen zu lassen, wie Christoph von seiner Physiotherapeutin wusste).