29Sept
2023

Le Grande Malheur!

Oh wei! Fing doch alles so gut an... Christoph hatte sich in der Nacht gut ans Bett gewöhnt und blieb noch ein paar Minuten länger liegen. Ich dachte mir, dass es eine gute Idee sei, bei 6 Personen in der Unterkunft gschwind das Bad zu benutzen. 
Dann ging alles seinen Gang. Taschen packen, Kühlschrank leeren, Zimmer auf Hinterlassenschaften prüfen. Alles bestens.. und dann? Mist: Black Beauty hat einen Hufschaden, oder besser Platten am Vorderrad. Gut, dass es heute nur 30 km Tagesetappe sind, da kann man sich in Ruhe auf's Flicken des Schlauchs konzentrieren: Ganz blöd aber, wenn der neue Schlauch sich nicht nicht so gerne in den Mantel schieben lässt und dabei zwei neue Blessuren abbekommt. So ne Schei..e. Na gut, Zeit hatten wir genug. So viel zum Thema "Unkaputtbar" - naja, der Mantel ist ja auch nicht kaputt.

Aber dann gings los, um nach ca. 900 Meter erst mal einen schönen Kaffee zu genießen. In der Unterkunft hätte uns ein kleines Frühstück pro Person 10 € gekostet; da nehmen wir das doch lieber beim örtlichen Bäcker. Hm, was für eine Auswahl an Köstlichkeiten!! Christoph hat sich ein Eclaire bestellt, mir reicht der morgendliche Kaffee.

 

Über eine wenig befahrene Straße, näherten wir uns unserem nur 30 km entfernten Ziel. Beidseits umrahmt von Schilfgras, dahinter Felder, die von den Bauern beschickt werden. Einige Radfahrer:innen treffen wir des Weges, viele sind es nicht (mehr). Nicht auszumalen, wie das in der Hauptsaison ist. Wobei hier in der Hauptsaison zu radeln, könnte auch ziemlich heiß werden. Wir starten morgens bei  22°C, im Tagesverlauf steiegen die Temperaturen dann schon auf 30° an. 
Ich kann mich nicht erinnern, Ende September je im Tanktop und kurzen Hosen unterwegs gewesen zu sein, hier funktioniert's ganz gut.

Christoph hat sich beim Bäcker, als ich meinen 2. Kaffee holte, direkt mit einem Arbeiter unterhalten, der uns anspries mal nach Marokko zu reisen. Seinem Aussehen nach, kam er selbst daher (dass zu fragen habe ich mich nicht getraut - wie macht man das auf französisch politisch korrekt?).

Seit gestern sind wir in der Camargue. Heute bekommen wir auch einen Eindruck davon. Herrlich! Auf unserem Weg von Saline-de-Giraud passieren wir den Leuchtturm "Phare de la Gocholle", und machen dort unser Picknick  hinterm Gebäude. Wir werden direkt um unsere Auswahl an Leckereien: Tomaten, Brot, Melone, beneidet, die wir am Morgen und gestern Abend erstanden hatten. Tja, nicht jede/r kann mit Christoph unterwegs sein, der eine magische Anziehungskraft zu Essen, Märkten und Sonstigem hat.
Der Weg war richtig schön: schnurstracks, geschottert, aber gut befahrbar und wenn noch mehr Wasser dagewesen wäre, hätte man glauben können, man fahre direkt durchs Meer. 

An einem See oder Priel (?) standen mehrere Gruppen Flamingos. Aufgrund der wenigen zu fahrenen km, haben wir hier einen Fotostop bzw. eine längere ornithologische Pause eingelegt - rundum ein sehr gelungener Genuss-Tag.


Unser heutiges Domizil: mitten in Sainte Maire de la Mer, der Wallfahrtsort der Sinti und Roma - sehr, sehr touristisch, aber jetzt aufgrund der Jahreszeit nicht mehr.
Klitztekleines Zimmer, das für ale Gäste zur Nutzung bereitstehende Bad etwas größer, klitzekleines WC, bei dem, man wenn man sich dreht, entweder den Lichtschalter betätigt (was blöd ist, da kein Fenster) oder sich am Handtuckhaken stößt. 

Abends gehen wir noch etwas durch den Ort, machen Halt auf einer Bank am Strand und schauen ins Meer und lassen uns dann vom Angebot eines Restauranst überzeugen, dort zu essen. Ein Menü für 21,00€ pro Person erschien uns preiswert. Als Hauptgang haben wir uns für die Miesmuscheln entschieden. Gute Wahl!