09Oktober
2023

Spannende Rückreise nach Offenburg

Was wir abends zuvor nach oben strampeln mussten, konnten wir uns heute früh wieder rollen lassen.
Montags früh zum Berufsverkehr ist das nicht ganz ohne!
Wir erreichen den Bahnhof und man könnte denken, dass man in Frankfurt ist. So voll ist es dort. Aber nicht nur die Berufspendler sind unterwegs - nein, auch gleich mehrere Schulklassen! Au weia, hoffentlich kriegen wir unsere Fahrräder in die S-Bahn, wussten wir ja auch gar nicht uns strategisch gut zu platzieren, denn wo würde der Fahrrad-Waggon wohl halten? 
Blöd ist es dann auch, wenn die Fahrradplätze von Fahrgästen ohne Rad belegt werden; da es sich aber um zwei ältere Damen handelte, haben wir sie nicht verscheucht :-).
An jeder Haltestelle gesellten sich noch mehr Fahrgäste hinzu, kaum jemand stieg aus. Irgendwann fuhr der Zug nicht mehr ab, weil die Türen nicht mehr schlossen. Die Ansage des Zugführers lautete, dass alle Fahrgäste mit Fahrrädern den Zug verlassen müssen. "Wollen wir doch nach Offenburg radeln", frug ich Christoph. "Nein, heute nicht noch mal 100 km", kam von ihm zurück. Okay, dass es so viel sein würde, war mir nicht bewusst. 
Ein Radler nahm sich ein Herz und verließ den Zug - er stand allerdings auch am Ausgang. Wir nicht. Also rief ich, dass wir auch aussteigen würden, wenn man uns denn ließe. Nicht eine Person, die uns sozusagen im Weg dafür standen, rührte sich auch nur einen Zentimeter, um uns Platz zu schaffen. Wir waren eingekeilt und konnten den Zug nicht verlassen. Auch gut. Wir hatten es versucht. Der Wille, wenn auch widerwillig, war da.
Der Zug fuhr dann auch wieder, nachdem locker 25 Minuten Verspätung "eingefahren - besser - gestanden" waren. Ah, so kommen die Verspätungen also zustande.

In Freiburg dann endlich stiegen nahezu alle aus. Dann waren es noch 20 Minuten bis OG. Bei den Menschenmassen und der Enge im Zug, kamen mir Corona-Gedanken. Jugendliche mit feucht-fröhlicher Aussprache verteilten ordentlich alles, was man nicht so gerne von anderen abbekommt.
Gestehen muss ich aber auch, dass ich zu faul war, meine Maske aus der Tasche zu fischen. Volles Risiko!

Google Maps hat uns dann zum Auto navigiert, dass so dastand, wie wir es verlassen hatten. Fix alles eingepackt, Räder demontiert und reingelegt und auf den Weg zurück nach Frankreich zum Einkaufen von allerhand Lebensmitteln und Wein.
Noch ein Kaffee musste es aber schon sein. Darum hielten wir an einer Bäckerei. Dort trafen wir auf ein Paar unseres Alters, ebenfalls Radfahrer:innen aus Frankfurt, denen wir gerne angeboten hätten, sie mit nach Hause zu nehmen - sie waren verlassen von der DB, ihr Zug fiel einfach aus. Für beide plus Räder hat dann unser Auto trotzdem nicht ausgereicht.... und sie hätten mit einkaufen gehen müssen.

Die Rückfahrt verlief weitesgehend problemlos und wir waren roundabout um 17:00 Uhr zuhause. 

Extrem dankbar sind wir für das tolle Wetter. Wenn nasses Laub schon auf den Wegen gelegen hätte, Brücken glitschig gewesen wären, wir wegen Regen nicht so gut vorangekommen wären, auch die Moral unter schlechtem Wetter sicher gelitten hätte, wäre das nicht eine so eindrückliche Reise gewesen. 

Die traurige Nachricht, dass Oliviers Papa am letzten Wochenende völlig unerwartet gestorben ist, erreicht uns am Abend telefonisch. Innerhalb von nur 5 Wochen haben die drei Paulin-"Kinder" ihre Mutter und den Vater verloren. Wir fühlen mit ihnen und sind unendlich traurig darüber. 

Ganz herzlich danke ich meinem lieben Mann, der alles so perfekt "ausgetüftelt" hat. Wir lernen auch aus dieser Reise, was man noch verbessern kann - werden wir - denn wir werden sicherlich wieder eine Radreise im nächsten Jahr unternehmen. Christoph wird definitv nicht mehr mit dieser schweren Kamera unterwegs sein, da muss eine Alternative gefunden werden!

Danke auch an die "Blog-Verfolger:innen". Schön, dass Ihr mit dabei wart. Gerne wieder bei einem unserer nächsten Rad-Abenteuer. 

Und zum Abschluss noch ein französisch geprägtes Abendessen in den heimischen Gefilden:

Für alle, dies des Französischen nicht so mächtig sind: 
"Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muss sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren". 
Dem ist nichts hinzuzufügen. Au revoir! A bientot!