04Mai
2024

"Heute habe ich leider kein Foto für dich"

Eltern unserer Generation ist dieser Satz sicher sehr geläufig. Heidi Klums Satz, der übers Weitermachen oder Ausscheiden aus der Show der Mindergewichtigen entschied. Bei uns wäre richtiger, dass wir heute kein Foto für euch haben!
Die Nacht in Miltenberg war kurz: in einem Jugendhaus zu übernachten, erfordert ein hohes Maß an Toleranz! Insbesondere dann, wenn die selbstschließenden Türen aller Räume gegen 22:00 Uhr für ein entsprechenden Geräuschpegel sorgen... in der Hoffnung auf Nachtruhe. Weit gefehlt: die Teenager haben sich noch kichernd im Nebenzimmer vergnügt; um sich... fertig zu machen für eine Nachtwanderung? Denn um 23:00 Uhr gingen alle Türen wieder zu, auf, zu, auf, zu, auf.... Oder sind sie doch nur in den Meditationsraum gegangen? Gegen 0:30 Uhr kamen sie wieder, von Rücksichtnahme keine Spur (ja, die Türen kann man auch leise schlließen und Flüstern ist auch eine Möglichkeit, den Lautstärkepegel für die anderen Übernachtenden zu reduzieren). Bis 1:30 Uhr war es kaum möglich einzuschlafen; ich packte mir einen Einschlafpodcast auf die Ohren! Die Kopfhörer mitzunehmen, war ein guter Gedanke!

Beim Frühstück habe ich mich ob meines Kaffeedurstes schön zum Affen gemacht. Den Thermosbecher für den Tag gefüllt, aber nicht zugeschraubt, hab ich ihn über unseren Frühstückstisch ergossen. Mist! Peinllich! Selbst das gritze-grüne Tischset triefte nur so von Kaffee. Gut, dass der Frühstücksraum noch wenig besetzt war, klar um 8:00 Uhr 😄. 

Das Frühstücksbuffet, wie auch die vorangegangenen zuvor, hatte ein tolles Angebot und wir konnten uns gut für den Tag rüsten. Meinen Thermosbecher habe ich mir natürlich trotzdem nochmal gefüllt. Wenn die jungen Dinger zu spät zum Früstück kommen, ist halt keiner mehr da - war mir egal nach der Nacht! 
Um kurz vor neun haben wir dann Miltenberg verlassen und sind auf die ca. 70 km Strecke nach Mühlheim gestartet. Klar ging es direkt an den Main, aber eben auch nicht nur. So einige Main-Schleifen haben wir abkürzen können. Parallel zum "Langen Handtuch" ("die Bundesstraße 469 ist die verkehrliche „Hauptschlagader“ des bayerischen Untermaingebietes und verbindet dieses auf kürzestem Weg mit Frankfurt und dem übrigen Ballungsraum Rhein-Main"; geklaut bei Wikipedia) kam ich mir vor wie ein Pferd, das den Stallgeruch schon in der Nase hat: mit etwas Rückenwind und schnurgeradeaus hab' ich Heimat gerochen und Gas gegeben! Größtes Ritzel vorne, kleinstes hinten = 30. Gang.
Christoph und ich haben uns darauf verständigt, dass wir Spargel essen wollen und den im besten Fall noch am Hanauer Wochenmarkt würden einkaufen wollen. Letztes Wochenende hatten wir dort 4 kg für 24,00 € mitgenommen. Dass dann in Schaafheim ein Bauer seinen Spargelstand uns mitten in den Weg gestellt hat, hat die Pläne noch den Wochenmarkt in Hanau zu erreichen, zunichte gemacht. Mit einem Bund grünem Spargel und 1,5 kg weißem, haben wir zwar mehr Gepäck, aber keinen Zeitdruck mehr. 

10 km vor Mühlheim haben wir noch ein nettes Rastplätzchen gefunden und Energiespeicher mit Äpfeln, Brot und Hartwurst aufgetankt. Der Rest war ein Klacks. 

Ja, ich habe wieder zu viel mitgenommen. Aber es hätte ja sein können, dass ... Der Laptop an sich mit Ladekabel usw. ist tatsächlich ein Kilo-Bringer, zwei Zahnbürsten sind irgendwie auch eine zuviel, HDMI-Kabel und eine weitere, leere (!) Powerbank wären auch verzichtbar gewesen. Aber ich nehme es mal auf die Trainigssseite. 

Rundherum war es wieder schön und von Christoph prima organisiert und geplant. Kein Regentröpfchen hat uns erwischt, ein bisschen kalt, okay, aber dafür waren wir ja auch noch nicht mit dem Zelt unterwegs. 

Nun sitzen wir in unserem "heimeligen" Wohnzimmer ohne Tapeten (es wird bald renoviert), der Ofen ist an (noch: wir bekommen/brauchen einen neuen... kommt Ende Juni), der Tisch ist demontiert, der Campingtisch tut's gerade auch..die Plastikfolie, die Eß- von Wohnzimmer trennt (dort ist die Tapete noch nicht ab), rauscht mit jedem Luftzug. Augen zu - auch das kann ein beruhigendes Geräusch sein.

In diesem Sinne. Genießt das, was euch umgibt, macht das Beste draus. Wir wissen alle nicht, wie lange uns noch bleibt. (Leider etwas pathetisch das Schlusswort, aber meine liebe USA-Ziehmutter Hanne musste ihrem Sohn gerade bei einem Herzinfarkt beistehen). 

Nachtrag: und dann kommt Christoph um die Ecke und hat doch noch ein Bild: