31Juli
2024

Planänderung

Das "Auxerre-Schlammessel" hängt uns nach. Christoph versucht akribisch neue Touren zu planen, um wieder was reinzuholen bzw. unsere anfangs geplanten Pausentage aufzuholen.

Wir starten für unsere Verhältnisse früh. Christoph ist vor dem Wecker wach und um 6:50 Uhr beginnen wir zu packen. Alles ohne Eile, aber bestimmt. Meine Packroutine scheint sich langsam einzustellen, trotzdem habe ich jeden Tag etwas in irgendeiner anderen Packtasche. Egal. Findet sich eh immer alles, wenn wir nix liegen lasssen. 

Ob die Kühe den Podologen erwarten? Oder doch einfach nur Abkühlung suchen? Um 9:15 Uhr sind es schon 28°C. Gott sei Dank bewölkt, sodass es erträglich ist. ..

Nach 13 km haben wir den Wahl den Kanal zu verlassen und auf den Velo 6 zu fahren, oder weiter entlang des Kanals zu bleiben. Aber erstmal war ein Kaffee und ein Pain au Chocolat oder Croissant oder beides fällig. In Cercy-la-Tour finden wir eine Boulangerie. Auf die Frage nach Kaffee, meinte die Verkäuferin zucukersüß: "dafür müssen Sie in ein Café" - ach, echt? Sie erklärt uns, wo wir eines finden, ca. 800 Meter entfernt. Und das war besonders: die vermeintliche Tochter des Hauses, nahm unsere Bestellung auf. Es dauerte gut 10 Minuten bis der Kaffee kam. Sie selbst ein bedauernswertes Menschenkind: total eingeschüchtert, nur noch zwei Zähne an der Front oben und die total schwarz. Vielleicht Anfang 30. 
Als ich zur Toilette wollte, geleitete sie mich in die vermutlich privaten Gemächer. Der Schlüssel ließ sich aber nicht bewegen, also ließ ich offen. Die Toilette bedarf keiner weiteren Erklärung außer: eklig. Mehr will ich euch hier nicht zumuten. 
Als ich beim Händewaschen war, schien der Hausherr zu kommen - war ja nicht abgeschlossen. Ihm war's peinlich... ihm sollte lieber anderes peinlich sein. Aber der Kaffee war ausgesprochen gut!

Die Ortsschilder hängen. sowohl am Ortseingang, als auch -Ausgang verkehrt herum. Bei Ortsausgang können wir das noch verstehen, aber bei der Einfahrt? Wer hat sich da einen Spaß erlaubt? Vielleicht kurz vor der Pension oder wegen unerfüllter Gehaltserhöhungswünsche? 
Wir entscheiden uns für den Euro Velo 6, denn wir erhofften uns etwas Abwechslung von der Umgebung und trotzdem ein gut ausgebautes Radwegenetz. Das hat geklappt. Selbst die Beinchen erfeuten sich der neuen Umgebung und traten ordentlich rein. Christoph bat mich, doch nicht so schnell zu fahren und die wunderbaren Strohballen und die Aussicht mehr zu genießen. Okay, hab's versucht.

Hier interessiert uns vor allem der obere Hinweis ;-), aber nein, auch an Loire zu kommen und unser Ziel "Bourbon-Lancy" im Blick zu halten.
Nichtsdestotrotz fröhnen wir der Bar und machen auf der gegenüberliegenden Seite eine interessante Entdeckung: man hat ein Gelände genutzt, um ca. 6 "self-Service" Zeltplätze mit Stromanschluss zu installieren, ein Haus mit Koch- und Aufenthaltsgelegenheit anzubieten und WC sowie Dusche sowieso inkludiert. Per EC-Karte kann man das buchen, aber auch im Vorfeld buchbar. Einfach, aber grandios, diese Idee. Dass sich gegenüber eine Bar und ein Lebensmittelmarkt halten können, braucht keine Erklärung. Das wäre doch auch mal was für Mühlheim an der Main-Radel-Route! Schlage ich dem Bürgermeister beim nächsten Treffen mal vor.

Diese Kollegen und Kolleginnen haben uns Freude bereitet und wir verbrachten etwas Zeit mit ihnen. Erst waren sie sehr schreckhaft, aber dann doch von ihrer Neugier "überschweint". Sehr aufmerksam, und dann zutraulich. Schön zu sehen, dass es auch so geht. Sie schienen sich richtig wohl zu fühlen.
Bei anderer Umgebung öffnet sich sofort der Blick und ich erhasche kleine Nettigkeiten, wie z.B. diesen Briefkasten.  Besonders freue ich mich über die geschmückten Fahrräder. Ich habe das Gefühl, dass sich die Ortschaften einem Wettbewerb zu unterziehen.

Der Weg führt uns durch ein Naturreservat an der Loire. Loire mal ohne Schlösser....

Wir fragen uns, ob es hier Krokodile gibt. Üvber irgendwas muss man sich ja Gedanken machen! 

Christoph ist ein Mann der Praxis: Im Supermarkt fragt er nach einem Beutel mit Eiswürfel an der Fischtheke; klar bekommt er den - alles kundenfreundlich. Draußen wir die Packtasche damit zum Eisfach:

Jetzt haben wir 20:44 Uhr und es braut sich ein Gewitter zusammen. Mal sehen, wie lange ich noch tippen kann.... ich kann, denn sie haben hier ein Häuschen mit Internetzugang, einem Kühlschrank,  ein paar Sitzplätzen, einer Mikrowelle.. also prima für Menschen mit Zelt bei Regenwetter/Gewitter.

Das Gewitter verbringen wir im "Cottage", unsere Räder draußen. Hoffentlich nehmen sie es uns nicht übel. 
Nach dem Gewitter hat sich eine riesige Cumulus Wolke aufgebaut. Unglaublich:  
Die Natur ist so toll und wir verschandeln sie. Solche Touren bieten sich sehr zum Nachdenken an. Am besten noch zum Umdenken!