06August
2024

Auf die Plätze, fertig "Metz"

Auf einem Durchgangs-Campingplatz für vor allem Holländer, schlagen wir unser Zelt ein letztes Mal für diesen Urlaub auf. Wir sind recht früh dran und haben daher eine gute Wahl an Stellplätzen. 
Gegenüber gibt es ein deutsches Paar, die auf dem Tandem unterwegs sind. Da die "Dame des Hauses" ca. eine Stunde lauthals mit irgendwem telefoniert, bekommen wir allerlei privates zu erfahren. Lehrerin, seit drei Tagen in Rente nach 41 Jahren im Dienst, gerade Großmutter geworden...vermutlich war sie sich nicht bewusst, dass wir alle gut mithören konnten.
Es müsste schon viel passieren, dass ich mich mit Christoph auf ein Tandem setze. Mal für einen Ausflug denkbar, aber niemals für so eine Tour: nichts hinter ihm sehen können (zu breites Kreuz), nicht da fahren können, wo ich es für richtig halte, dann zu bremsen, wenn ich es für nötig halte... Oh nein, dazu habe ich dann doch zu sehr meinen eigenen Kopf! (Habe allerdings auch noch nie Tandems gesehen, wo die Frauen vorne saßen!).     

Zwischendurch wollte ich euch schon immer auf die große Reise der kleinen Unterschiede mitnehmen und so mache ich das jetzt mal.

1. Na, wem ist welche Isomatte? 
Tipp: ich bin kleiner als Christoph, ich bin keine Märtyrerin! (Kommt das vion Mehrtürer!!!??) 
Auflösung: Diese kleine Matte hatten wir mal für die Kinder gekauft. Meine, in den 90-er Jahren gekaufte Isomatten war kaputt gegangen und so bekam ich eine neue. Christoph entschied, dass ihm die kleine reichen würde - ganz im Sinne von weniger Gewicht natürlich nur. 

2. Wem ist welches Besteck? Tipp: Christiane arbeitet an einer Design-Hochschule.

3. Unterschiedlichkeit der Packtaschen hinten: Christoph "mit Deckel", Christiane "rollt" zum Schließen. Da können sich die Geister streiten, was besser, praktikabler usw. ist.

Sollte ich noch mehrere Unterschiede bei den nächsten Touren finden, wird die Reihe fortgesetzt.

Einige Anekdoten hätten es noch verdient erzählt zu werden, doch die meisten bleiben wir schuldig. Nicht aber die einer Französin, der wir in Satigny an "unserem" Picknicktisch Platz machten. Auch radelnd unterwegs, von Paris nach Wien. Sie lebe in Paris, arbeitet als Krankenschwester und sie wurde mehr oder minder gezwungen fünf Wochen Urlaub zu nehmen, damit die Stadt während der Olympischen Spiele möglichst leer ist. Schon interessant, welche Auswirkungen so eine Großveranstaltung auf die Pariser hat. Sie fand es ganz gruselig, dass die Spiele in Paris stattfinden und war eigentlich dankbar für die Zeit aus der Stadt rauszukommen. Ihre Radtour hat sie alleine unternommen. 
Schon Wochen zuvor war die Innenstadt gesperrt und sie konnte da schon ihren Arbeitsplatz durch die Innenstadt mit dem Rad nicht mehr erreichen. Sie meinte, dass viele Pariser keinen Spaß damit haben.

Ich erzählte ihr noch, dass die Hamburger Bevölkerung sich damals gegen eine Teilnahme an der Ausschreibung als Austragungsstadt entschieden hatte. Dass es so etwas in Paris gegeben hätte, wäre ihr neu.

  

So sieht das aus, wenn Christoph die Touren plant. Geplant waren ursprünglich mal 626 km inkl. zwei Ruhetage. Er geht immer davon aus, dass es 10% mehr werden. In Frankreich, um gutes Essen zu bekommen, kann diese Zahl auch ansteigen. Die Ruhetage bekanntermaßen nichts geworden, aber wird sind schlußendlich auch 752 km unterwegs gewesen. Umleitungen, Irrfahrten, neue Planungen - so kam in den 11 Tagen auf dem Rad einiges zusammen. 

Fazit ein bisschen von allem: Regen, Anstrengung, Langeweile (Kanal). Viele, nette Begegnungen und grundsätzlich Freundlichkeit gegenüber radfahrenden Personen. Und es wird sich immer gegrüßt. Genussmomente unterschiedlichster Art - man muss sie nur identifizieren!

Und nicht nur Christoph wichtig, sondern auch mir: immer Reisen mit leichtem Gebäck (kommt natürlich von Gepäck, aber leicht fränkisch ausgesprochen, passt es dann wieder).

Auf bald - wir nehmen jetzt Fahrt auf für den Erholungsurlaub im geliebten Kroatien ! 🇭🇷
Salut, Christoph und Christiane